- koreanische Ärzte kamen nach Bogen
- Training für eine neues Implantatsystem
- dynamische Stabilisierung
- Dr. Bertagnoli leitete den Kurs
Besuch aus Fernost gab es am Kreiskrankenhaus Bogen. Zwei hochkarätige Wirbelsäulenspezialisten aus Korea, Dr. K. S. Kim und Dr. K.N. Kim, waren zu dem Bogener Arzt Dr. Rudolf Bertagnoli gekommen, der sie in eine neue Implantattechnik für den Bereich der Lendenwirbelsäule einführte. Die vorgestellte Methode der „dynamischen Stabilisierung“ beeindruckte die Gäste sehr.
Die Wirbelsäule bildet nicht nur die knöcherne Mitte des Körpers, sondern verbindet auch alle anderen Teile des Skeletts miteinander. Von oben nach unten wird die Wirbelsäule in 5 einzelne Abschnitte unterteilt, wobei sich jeder einzelne Abschnitt aus einzelnen Wirbeln zusammensetzt:
1. Halswirbelsäule (7 Halswirbel)
2. Brustwirbelsäule (12 Brustwirbel)
3. Lendenwirbelsäule (5 Lendenwirbel)
4. Kreuzbein (i.d.R. 5 Kreuzbeinwirbel) und
5. Steißbein (i.d.R. 5 Steißbeinwirbel).
Die Stütz- und Bewegungsfunktionen bewältigt unsere Wirbelsäule mit Hilfe ihrer 25 Bandscheiben und den jeweils dazugehörigen zwei Wirbelgelenken. Ähnlich wie eine Fahrradkette, deren kleinste Bewegungseinheit die Kettenglieder sind, hat die Wirbelsäule auch eine kleinste Bewegungseinheit. Diese wird als das Bewegungssegment bezeichnet.
Das Bewegungssegment besteht aus zwei kompletten Wirbeln, der im vorderen Bereich befindlichen Bandscheibe sowie im hinteren Bereich befindlichen zwei Wirbelgelenken. Die Bandscheiben sind dabei quasi Kissen oder Stossdämpfer zwischen den Wirbelkörpern: der Kissenbezug ist eine Hülle aus festem Bindegewebe, die Kissenfüllung besteht aus einer gallertartigen Substanz: Bei Beugungen weicht die Gallertmasse gegenläufig aus und überträgt die Druckbelastung somit federnd auf die feste Hülle. Belastungen werden so abgefedert und der Druck gleichmäßig auf die anliegenden Wirbelkörper verteilt. Die Doppel-S-Form der Wirbelsäule federt zusätzlich Kräfte ab.
Die beiden kleinen Wirbelgelenke steuern die Bewegung, und sie bilden rückenseitig den Rahmen für den Spinalkanal. In ihm liegen Rückenmark und Nerven gut geschützt. Das gesamte Bewegungssegment wird von Bändern, Sehnen, den Gelenkkapseln und Muskeln zusammengehalten.
Die Wirbelsäule hat neben der mechanischen Stützaufgabe auch eine wichtige Schutzfunktion: Jeder Wirbel trägt zwischen dem Bandscheibenfach und den kleinen Wirbelgelenken eine große Öffnung, in der das Rückenmark und die Nerven verlaufen. Die Öffnungen aller Wirbel zusammen bilden den Wirbel- oder Spinalkanal. Die Hauptnerven treten paarweise zwischen den Wirbelkörpern durch die sogenannten Zwischenwirbellöcher aus und gelangen so in den Körper. In diesem engen Bereich entspringen aus den Hauptnerven kleinere Nerven. Klemmt sich ein Nerv hier ein, so hat dies Schmerzen und Bewegungseinschränkung der Muskulatur zur Folge. Oft übt auch schon eine Muskelverspannung Druck auf einen Nerv aus, der unverzüglich mit „Schmerz“ antwortet.
Wirbelsäulenerkrankungen, die zu chronischem Rücken- und Nackenschmerzen führen, können vielseitige Ursachen haben, die mit Stabilitätsveränderungen dieser stützenden Struktur in Zusammenhang stehen. Dies kann durch mangelnde Bewegung, einseitige Belastung oder durch degenerative Prozesse hervorgerufen werden. Betroffen sind in der Regel die knöcherne Struktur sowie die Bandscheibe, in seltenen Fällen der Bandapparat, der vor und hinter der Wirbelsäule verläuft. Wenn sich durch Muskel- und Bindegewebsveränderungen Instabilitäten der Wirbelsäule und damit Fehlbelastungen ergeben, kann der Körper an den betroffenen Stellen zum Ausgleich mit zusätzlichem Knochenanbau reagieren. Dies kann zu Fehlstellungen führen bzw. zu Verengungen des Wirbelkanals. Austretende Nervenwurzeln und deren Verästelungen können davon betroffen sein. Diese Nervenreizungen führen zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen bis hin zu Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen.
Die Schmerzursache kann allerdings auch in der Bandscheibe selbst liegen, wenn durch degenerative Stoffwechselprozesse Veränderungen und Höhenverlust eintreten. Dies führt ebenso zur Veränderung der räumlichen Verhältnisse - mit Konsequenzen für das Rückenmark bzw. die austretenden Nervenwurzeln. Zusätzlich kommt es zu einer Mehrbelastung der Facettengelenke. Auch diese können bei Verschleiß Schmerzen verursachen.
Ein Bandscheibenvorfall kann ebenfalls Nervenstrukturen bedrängen und, je nach Größe und Ort des Vorfalles, zu unterschiedlich schweren Symptomen führen. Hier tritt Material des inneren Gallertkerns durch den Faserring aus.
Unsere Aufgabe ist es vorrangig, diese Schmerzzustände zu behandeln und die passende Therapie zu finden !
Da wir die gesamte Wirbelsäulenchirurgie anbieten können, und uns ausschliesslich damit befassen versuchen wir für Ihren Schmerz exakt den richtige Therapievorgang zu finden (Total spine Management)
Durch moderne Diagnostik können die schmerzverursachenden Strukturen identifiziert bzw. als Verursacher ausgeschlossen werden. Oder aber eine Abgrenzung von anderen Strukturen ist möglich.
Ein chirurgischer Eingriff sollte erst dann in Betracht gezogen werden, wenn konservative Behandlungsmethoden keine Linderung der Schmerzen herbeiführen. Die Art des Eingriffs hängt von der betroffenen Struktur und dem Grad der fortschreitenden Degeneration ab.
Ziel ist es, die Bandscheibenhöhe wieder herzustellen bzw.den bedrängten Nervenstrukturen wieder Raum zu schaffen. Ein wichtiger Faktor ist allerdings auch die Beachtung der Ein- und Ausschlusskriterien für eine Operation - nicht jede Therapie ist auf jeden Patienten übertragbar.