- Rückenschmerzen
- eines der häufigsten Diagnosen
- auch Verschleiss tritt immer öfter auf
- Volkskrankheit Osteoporose
Was sich tun lässt, um Rückenschmerzen zu vermeiden oder loszuwerden
"Mit 20 Jahren haben wir alles gemacht und es hat nichts weh getan", stellte Dr. Andrea Fenk-Mayer in Ihrem Vortrag zu „Das Kreuz mit dem Kreuz“ fest. „Aber heute geht das nicht mehr“ und weil das so ist, sagt die Statistik, dass 80 Prozent der Menschen über 30 irgendwann Kreuzschmerzen haben: Jeder kennt Rückenschmerzen. Dr. Andrea Fenk-Mayer ist Orthopädin am Wirbelsäulenzentrum „Pro Spine“ in Bogen. In ihrem Vortrag im Seniorenheim St. Nikola erklärte die Fachärztin vor knapp 40 Zuhörern, warum es zu Rückenschmerzen kommt, was dann zu tun ist und wie gezieltes Vorbeugen aussieht.
Zunächst ging Fr. Dr. Fenk-Mayer auf den Bandscheibenvorfall ein. Wenn die Wirbelsäule mit zunehmendem Alter rissig und brüchig wird, kann Gallertmasse austreten. „Wenn sie an der falschen Stelle austritt, dann hat man ein Problem.“ Dann drückt sie auf den Nerv und der entzündet sich. „Das ist sehr schmerzhaft, aber das heißt nicht automatisch Operation“, erklärt die Orthopädin. Stillhalten, Ruhe sowie Hausarzt, Facharzt oder Physiotherapeut können in 80 Prozent der Fälle mit entzündungshemmenden Mitteln helfen. „Doch wenn nach drei Monaten keine Besserung eingetreten ist, muss man an eine Operation denken“, sagt Dr. Fenk-Mayer, „und wenn Verschleiß dazukommt, kann es sinnvoll sein, noch mehr zu machen als nur den Vofall.“
Verschleiß tritt immer öfter auf. Falsche Sitzhaltung und zu wenig Bewegung belasten bei immer mehr Menschen die Wirbelsäule. Gerde Berufsgruppen in Büros und am Computer sind anfällig. Die Bandscheibe wird im Lauf der Zeit spröde und verliert ihre ursprüngliche Höhe, „Sie duckt sich zusammen“, erklärt die Ärztin. Die Wirbelsäulengelenke werden dann gestaucht und bringen die Nerven in Bedrängnis. Dann reicht bereits ein kleiner Vorfall, um einen Nerv einzuklemmen. Um so wichtiger ist es, eine starke Rückenmuskulatur aufrecht zu erhalten. „Wenn die Muskulatur nicht mehr so gut ist, dann kann die Wirbelsäule umfallen oder zumindest eiern. Und das führt zu Mehrbelastung. Als wichtigste Maßnahme gegen falsche Belastung legte sie den Zuhörern dringend ans Herz, täglich kurz die Muskulatur zu trainieren. „Die schönste Muskulatur nutzt nichts, wenn man das nur einmal pro Woche macht. Jeder Muskel reagiert am besten, wenn man ihn oft kurz belastet.“
Dehnen und kräftigen sind dabei die Schlüsselworte. „Es gibt Muskelgruppen die neigen zur Verkürzung wie die Rückenmuskulatur, und deshalb hilft hier dehnen. Und es gibt Muskeln wie die Vordermuskeln, die dazu neigen, schlaff zu werden. „Den Aufwand an Hilfsmitteln", sagt die Fachärztin, "kann man dabei durchaus in Grenzen halten: Man kann sehr viel auf einem Stuhl oder mit einem Ball machen. Es müssen nicht großen Geräte sein.“
Das Gleiche gilt auch bei der neuen Volkskrankheit Osteoporose. Die Knochen werden dabei schwächer und brüchig. Als erstes Mittel nannte Dr. Fenk-Mayer auch hier Bewegung, unterstützt von Krankengymnastik, Medikamenten und Calcium. Grundsätzlich empfahl sie jedem, sich bei Physiotherapeuten zu informieren, welche Übungen individuell am besten geeignet sind.

Unter Osteoporose versteht man eine Erkrankung des gesamten Skeletts, die durch eine Verringerung der Knochenmasse, sowie durch eine Verschlechterung der Gewebsstruktur charakterisiert ist. Die Knochen werden brüchig, da sie an Elastizität und Stabilität verlieren. Dies kann soweit führen, dass sogar ohne zu stürzen ein Knochen brechen kann. Die Osteoporose wurde von der WHO in die Liste der 10 bedeutendsten Krankheiten aufgenommen.
In Deutschland sind mittlerweile mehr als 7 Millionen Menschen davon betroffen. Frauen leiden deutlich häufiger an dieser Krankheit als Männer. Es sind mehr als ein Drittel aller Frauen, die über 60 Jahre alt sind, davon betroffen. Dies hängt damit zusammen, dass mit den Wechseljahren die Östrogene als ein Schutzfaktor des Knochens ausfallen. Bei Männern dagegen nimmt der Testosteronspiegel im Laufe des Lebens nur geringfügig ab.
Auch Funktionsstörungen der Nieren, der Schilddrüse und der Leber können ein Grund für Osteoporose sein.
Ein Knochen besteht aus den Mineralien Phosphat und Calcium, sowie der Matrix (Gewebe, das dem Knochen seine Form gibt). Die Mineralien werden in der Matrix eingelagert und sorgen so dafür, dass der Knochen hart und dicht ist. Der Entstehungsprozess der Osteoporose dauert meist Jahrzehnte und verläuft in dieser Zeit im Normalfall ohne Symptome. Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr werden jedes Jahr 0,5 - 1,5% Knochenmasse abgebaut. Auf Grund von Störungen des Hormonhaushaltes und des Calciumstoffwechsels und einem Mangel an Vitamin D wird der Vorgang des natürlichen Knochenabbaus noch gesteigert. Dieses führt im Laufe der Zeit zu Osteoporose.

Die Ursache der Osteoporose liegt in folgenden Risikofaktoren, die einen stabilen Knochenaufbau bis zum 40. Lebensjahr verhindern:
- Durch eine Überfunktion der Nebenschilddrüse wird zu viel Calcium aus den Knochen herausgelöst.
- Mangelnde Bewegung fördert den Knochenabbau.
- Schlanke Menschen sind öfters betroffen als Fülligere.
- Eine mangelnde Versorgung an Calcium und Vitamin D (z.B. durch häufige Diäten).
- Eine Einnahme von Kortison-Präparaten über einen längeren Zeitraum.
- Verdauungsstörungen mit chronischen Durchfällen.
- Östrogenmangel bei Mädchen und jungen Frauen (z.B. durch zu spätes Einsetzen der Regel).
- Gelenkserkrankungen (z.B. Rheuma) führen zu Schädigungen der Knochen.
- Rauchen schädigt die Knochen. Der jährliche Knochenverlust ist bei Rauchern ungefähr doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern.
- Durch zu viel Alkohol werden Leberschäden verursacht, die die Produktion des Cholesterins verhindern.

Im Grunde genommen ist Osteoporose eine still verlaufende Krankheit, die sich, wie schon erwähnt, ohne bemerkbare Symptome entwickelt. Ist die Krankheit jedoch fortgeschritten, zeigen sich typische Anzeichen des Knochenschwundes, bis hin zum Bruch der Knochen.
- Größenabnahme: Die Körpergröße nimmt auf Grund des Zusammenbrechens der Wirbelkörper um mehr als 4cm ab. Dies führt zu starken Schmerzen, weil der Rippenbogen durch die Verkürzung des Rumpfes den Beckenkamm berührt.
- Akute Rückenschmerzen: Sie werden durch den Bruch eines Wirbelkörpers verursacht. Der stechende Schmerz ist meist mit einem lauten Knacken im Rücken verbunden.
- Chronischer Osteoporoseschmerz: Auf Grund einer Über- oder Fehlbelastung des Bewegungsapparates wird eine Fehlstatik des Skeletts verursacht.
- Osteoporose-Bäuchlein: Der Bauch wölbt sich auf Grund der verkürzten Wirbelsäule nach vorne.
- Tannenbaumphänomen: Durch den Größenverlust der Wirbelsäule entstehen charakteristische Hautfalten vom Rücken zu den Flanken.
- Witwenbuckel: Auf Grund des keilförmigen Einbruchs der Brustwirbel wird ein typischer Rundrücken verursacht, der umgangssprachlich als Witwen- oder Witwerbuckel bezeichnet wird.
- Baastrup-Syndrom: Durch die Höhenminderung der Wirbelkörper kommt es zu einer schmerzhaften Berührung der Dornfortsätze.
Die Osteoporose lässt sich in folgende Bereiche unterteilen:
Von dieser Form der Osteoporose sind hauptsächlich Frauen im Alter von 50-70 Jahren betroffen. Die Hauptursache hierbei liegt im Mangel an dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen. Dieser Mangel kommt in den Wechseljahren zu Stande und stört das Gleichgewicht von Knochenaufbau und Knochenabbau. Es kommt zum Verlust an Knochenmasse, was die Knochen brüchig werden lässt.
Es können dann Knochenbrüche in den folgenden Bereichen auftreten
o In den Unterarmknochen
o In den Wirbelkörpern
o In den Rippen
o Im Bereich des Oberschenkelhalses
Um Knochenbrüche vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen hilfreich
o Viel Bewegung
o Hormonersatz-Präparate
o Eine ausgewogene, calciumreiche Ernährung
Von dieser Form der Osteoporose sind sowohl Frauen, als auch Männer im Alter von über 70 Jahren betroffen. In diesem Fall ist sowohl die schwammartige Innenstruktur, als auch die massive Knochensubstanz betroffen. Aus diesem Grund kommt es vermehrt zu Brüchen der Röhrenknochen.
Das sind vor allem folgende Knochen:
o Unterarmknochen
o Oberschenkelknochen
Die Ursache für die Osteoporose vom Typ II liegt hauptsächlich in folgendem Fehlverhalten:
o Ein Mangel an Calcium und Vitamin D.
o Mangelnde Bewegung.
o Der natürliche Alterungs-Prozess der Knochen.
Nur etwa 5 % aller Osteoporosen sind sekundäre Osteoporosen. Das liegt daran, dass diese Form der Osteoporose auf dem Boden einer anderen Grundkrankheit entsteht.
Es handelt sich hierbei um Krankheiten, wie:
o Eine Schilddrüsenüberfunktion
o Lange Bettlägerigkeit
o Zu viel Alkohol, Zigaretten und Kaffee
o Überfunktion der Nebennierenrinde
o Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
o Bestimmte hormonproduzierende Tumore
o Die Einnahme von bestimmten Medikamenten über einen langen Zeitraum
Die Folgen bei dieser Form der Osteoporose sind, wie bei den anderen Formen auch, Knochenbrüche in verschiedenen Bereichen.